Sonja P. Radke bietet Beratungen, Vorträge und WorkShops zu benutzerfreundlichem Design, Website-Konzeption und Unternehmenskommunikation. Zudem schreibt sie über den Nutzen von SEO und authentischem Marketing.
Sonja P. Radke
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Generell ist es ja so, dass die meisten herkömmlich gestalteten Websites lediglich auf Smartphones sehr unkomfortabel zu nutzen sind. Die qualitativ hochwertigen Displays von beispielsweise NetBooks oder iPads zeigen ja Websites auch in 11 oder 13 Zoll und entsprechend kleinerer Darstellung noch so gestochen scharf an, dass ein manuelles Vergrößern gar nicht unbedingt nötig ist.
Man könnte also fast etwas ketzerisch sagen, Webdesign für mobile Endgeräte war oder ist mehr ein Webdesign für Smartphones. Es stellt sich dann die Frage, ob das Angebot Ihrer Website zwingend auf Smartphones „optimal“ und komplett abrufbar sein muss. Ob sich also die Erstellung einer solch zusätzlichen Webdesign-Version lohnt.
Typischerweise sind dies Angebote, die auch unterwegs relevant sein können. Der von mir sogar zuerst gennannte Bereich Immobilien-Makler fällt hier aber eigentlich ein bisschen raus – ich glaube nicht, das viele Leute unterwegs eine Wohnung zu suchen. Aber: man sitzt vielleicht ja mal mit Freunden im Restaurant und möchte das Haus zeigen, dass man am Wochenende life besichtigen will.
Eine weitere schöne Sache bei der Immobiliensuche ist, dass viele der großen Immobilien-Portale inzwischen eine Art „Arround you“ -Funktion anbieten: Steht man beispielsweise in Köln-Ehrenfeld in der schönen Eichendorf Straße, umgeben von wunderbaren Altbauten und möchte wissen, ob und wo hier eventuell eine Immobilie angeboten wird, kann man das über die für mobile Endgeräte optimierten Immobilien-Websites schnell herausfinden.
Das komplette Website-Angebot also auf Smartphones optimiert zu erstellen, ist nicht nötig.
Im Prinzip könnte man sagen, dass es schlichtweg unbequem ist, umfangreiche Informationen auf dem kleinen Smartphone-Display zu lesen. Und mal abgesehen davon, ist es sicher selten der Fall, dass ich unterwegs in einem Café oder sonstwo auf die Idee komme, mir einen Architekten via Internet zu suchen oder gar eine Unternehmensberatung oder einen Anwalt. Für solche Recherchen ziehen sich die meisten Leute lieber in die Ruhe ihres Büros oder ihres häuslichen Schreibtisches zurück.
Und die wunderbaren Architektur-Fotos eines Architekten, falls ich denn einen suche, sehe ich mir beispielsweise auch lieber in „ordentlicher Größe“ an einem entsprechenden Monitor an.
Eine Extra-Version ganz bestimmter Themen-Bereiche:
Sinnvoll könnte aber die Erstellung einer Webdesign-Version für Smartphones z.B. für den News-Teil Ihrer Website, ein Kurzprofil Ihres Unternehmens und für die Kontaktdaten sein.
Der Ansatz des Responsive Webdesign ist wie gesagt anders: Es wird eine Website entwickelt, deren Darstellungsgröße sich an das Display des jeweiligen Users anpasst. So weit, so wunderbar. Könnte man meinen. Ganz so ist es aber nicht.
Es gibt statt „freiem Design“ nun wieder bestimmte Grundraster, die man als Webdesigner nutzen muss. Grundraster, die nicht nur das Verkleinern und Vergrößeren von Schriftrgraden und Fotos erlauben, sondern eine flexible Verteilung aller Elemente. Man spricht hier auch von „Boxen-Design“. Ein wenig also marschieren wir hier „back to the roots“ – denn in den Anfängen des Internets war Webdesign auch alles andere als „freies Design“.
Webdesigner, Kunden und User werden sich an die eingeschränkten Designmöglichkeiten des Responsive Webdesign gewöhnen (müssen).
Denn es besteht allgemein kaum Zweifel daran, dass sich Responsive Webdesign im Gegensatz zum Webdesign für mobile Endgeräte über kurz oder lang als Standard etablieren wird. Und es gibt bestimmte Branchen, für die sich ein Responsive Webdesign schon jetzt dringend empfiehlt. Eben die Branchen, deren Websites typischerweise unterwegs aufgerufen werden.
Kombination von normalem Webdesign mit einer zusätzlichen Version für mobile Endgeräte.
Auch das wird noch einige Zeit gängige Praxis bleiben für Websites von Unternehmen, deren Angebote ihrer Natur nach selten unterwegs genutzt werden und für die es sich daher aktuell nicht lohnt, die Kompromisse, die ein Responsive Webdesign mit sich bringt, zu tragen.
Komplexe hierarchische Website-Strukturen wie z.B. bei Portalen und sehr umfangreichen Corporate-Websites eignen sich momentan grundsätzlich noch nicht für eine Umsetzung als Responsive Webdesign.
Auch hierfür wird es mit der Zeit sicher Lösungen geben.
Sonja Radke befasst sich seit 1996 mit Konzeption, Design und Umsetzung von Corporate-Websites. Sie betreibt seit 2002 smart interactive - Agentur für benutzerfreundliche Medien als interdisziplinäres Netzwerk selbständiger Medienfachleute.
Zudem führt sie Beratungen und Seminare zu Website-Konzeption und benutzerfreundlichem Design durch, schreibt über den Nutzen von SEO und authentischem Marketing und ist Mitglied des German UPA (Berufsverband der Usability und User Experience Professionals) und der Interaction Design Association.
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