Kleine Anleitung für Drucksachen in 4 C Euroskala

Sicher haben Sie auch schonmal die Erfahrung gemacht, dass „hinterher im Druck die Farben ganz anders aussahen als vorher im Design der Grafikerin“. Das muss aber nicht so sein. Die Vermeidung macht allerdings etwas Aufwand und sollte daher von Grafiker oder Werbeagentur im Vorfeld der Auftragsbesprechung zur Gestaltung von Drucksachen innerhalb der Gestaltung der Corporate Identity Eingang in das Agenturangebot finden.

Druckkosten sparen

Als Lohn für die Mühe darf sich der Kunde dann über Ersparnisse bei den Druckkosten freuen, wenn er künftig auch in 4 C (4-Farb-Mischsystem aus Cyan / Magenta / Yellow / Schwarz) statt in Sonderfarben (HKS oder Pantone) drucken lassen kann. Auch in 4 C sind Farbergebnisse möglich, die an die zuvor eventuell in HKS oder Pantone definierten Hausfarben eines Unternehmens bis auf wenige Prozentpünktchen heran kommen.

Die Krux mit den Blautönen

Erfahrungsgemäß machen insbesondere Blautöne Probleme in 4 C. Oft rutscht das Druckergebnis etwas ins Magenta ab, das Blau wirkt also „lila“. Durch sorgfältiges Herantasten mittels Digital-Proofs im Vorfeld kann man aber auch klare Blautöne erzielen in 4 C.

Vorgehen zum Erzielen der gewünschten Farbtöne im Druck mit 4 C

1. Der mittels Farbmuster-Buch herausgesuchte 4 C-Farbwert als Pendant zum Pantone oder HKS-Farbwert muss in der Druckvorlage drin sein. Man kann nicht einen Pantonewert oder HKS-Wert in der Druckvorlage lassen, wenn in 4 C produziert werden soll. (es sei denn, man übergibt der Druckerei die offene Indesign-Datei und die Druckerei ändert selbst auf den passenden 4 C-Wert… das ist aber im Ergebnis Dasselbe: in der Druckvorlage muss 4 C drin sein, wenn 4 C rauskommen soll…)
   
2. Von dieser Datei lässt man einen Digital-Proof auf simuliertem Originalpapier von der Druckerei erstellen. (ein so genannter Andruck auf Originalpapier und im Offset-Verfahren – wie man das früher gemacht hat – wäre zu teuer, ein heute üblicher Digital-Proof leistet aber auch sehr gute Dienste)
   
3. Wenn der Digitalproof dann zu stark abweicht vom gewünschten Farbton, muss man den 4 C-Farbton in der Druckvorlage entsprechend etwas ändern (mehr Magenta oder weniger, mehr cyan oder weniger usw.). Grafiker, Werbeagenturen und auch Druckereien haben in der Regel Farbmusterbücher für 4 C. Anhand dieser taxiert man den genauen Farbwert vom Proof und gibt halt ein paar Prozent mehr oder weniger von einer oder auch mehreren Farben hinzu.
   
4. Das macht man dann meist maximal mit 2 bis 3 Proofs, so lange, bis die Farbe stimmt. Das ist wie gesagt Aufwand. Aber der lohnt sich und ist ja auch nur bei Einführung einer neuen Hausfarbe nötig. Wenn der Farbwert einmal ermittelt ist, muss man bei den nächsten Drucksachen nicht unbedingt wieder Proofs als Farbtest machen – es sei denn, man macht dann Proofs wegen der z.B. in weiteren Layouts enthaltenen zusätzlichen Fotos. Aber das sollte man sowieso immer machen, Fotos in Drucksachen mittels Proof antesten und ggfs. nachkorrigieren, unabhängig vom „Treffen der Hausfarbe“.
   
5. Wenn dann alles sitzt, Farbe und Bildqualität der Fotos, Dann erst geht die Broschüre (oder was auch immer…) in Produktion.